heute hier, morgen da

Sunday, September 16, 2007

Darwin 2

Heute ist Sonntag, bin wieder in der Stadt, lieg aufm Bett Zuhause, der Deckenventilator summt leise vor sich hin und nach einer langen Nacht bzw. zwei langen Naechten, denn man muss ja "drei-Wochen-in-einer" leben wenn man fuer jeweils zwei Wochen isoliert auf dem Wasser schaukelt und nur eine Woche in der Stadt verbringen kann. Sobald ich mit meinem Bericht hier fertig bin werd ich mir den laptop untern Arm klemmen und ins Cavenagh gehen, das ist das Hostel/Motel/Restaurant/Bar wo auch ich hinterm Tresen gearbeitet habe. Ist mein zweites Zuhause in der Stadt, praktisch weil nur 4 Minuten Fussweg vonna Wohnung, dort ist immer was los, ein kommen und gehen, live Musik, man kann am Pool ausruhen oder unter wasserspruehenden Ventilatoren mit nem Drink in der Hand der tropischen schwuele nen Schnippchen schlagen, Freunde arbeiten in der Rezeption was mir nach Lust und Laune freien hot spot Zugang verschafft und die Leute hinter der Bar zu kennen hat auch den ein oder anderen Vorteil. Traditionell beginnt man dort den Abend, denn dort findet sich jeder irgendwann ein, bis man dann froehlich weiterzieht...

So, diese Woche habe ich mir vorgenommen meinen blogpage-Bericht fertigzustellen und Fotos hochzuladen, den groessten Teil der restlichen freien Zeit werde ich wohl mit feiern, ausruhen, und Sushi essen verbringen. Vielleicht schaff ichs ja auch mal mich aufzuraffen und ins Museum zu gehen was so gut sein soll. Nu bin ich schon wieder fast 6 Monate hier und hab das immer noch nicht "geschafft". Irgendwie kommt immer was dazwischen, in meiner letzten freien Woche kam uns am Montagabend die glorreiche Idee am darauffolgenden Tag doch fuer ein paar Tage campen zu fahren, und zwar in den Kakadu National Park. Ja, da waren Mara und ich damals auch schon, diesmal sind wir allerdings in ne andere Ecke gefahren, naemlich ganz an die noerdliche Spitze die ins Meer grenzt, Alligator Head. Morgens frueh also auf, Sachen packen und rein in Anthonys 4WD. Joe und ich haben noch Tim abgeholt und uns dann auf den Weg gemacht. Auf halber Strecke gings nomma schnell ab in den Supermarkt, dort sind wir dann auch wie verabredet auf Jason und Benni gestossen die schon dabei waren ihren Biervorrat inna Kuehlbox zu verstauen. Im Northern Territory ist der Alkohol-pro-Kopf-Konsum angeblich der hoechste der Welt. Und folglich ist so eine riesen Kuehlbox wohl ein must-have hier oben im Norden. Mit zwei Autos plus nem kleinen Boot biegten wir dann nach ein paar weiteren Kilometern von der geteerten Strasse ab in die Wildnis.

Ueber Stock und Stein holperten wir also dahin, ab und zu kamen wir zu kleinen Wassersammelstellen die wir durchqueren mussten und das war dann doch schon etwas komisch wenn man einfach mal so in ein Wasserloch reinfaehrt, nicht wissend wie tief es ist oder welche Hindernisse sich am Grund befinden. Haben aber alles gut ueberstanden, das Auto hat sich die kleinen Abkuehlungen auch immer redlich verdient so dass wir am Abend an unserem Ziel ankamen. Nun mussten wir nur noch einen Platz finden wo wir unser Lager aufbauen konnten und anstatt auf dem etwas raeumlicheren Campingplatz mit immerhin einer Frischwasserdusche und Toilette nahe dem Hauptstrand

zu bleiben zog es uns ins Jungle Campwas schoen tief drin im Busch ist mit nem kleinen mangrovenbewachsenen Strand. Ja, in diesem Gebiet sind die Krokodile Zuhause, deshalb war ich auch recht froh oben auf der Ladeflaeche des Autos zu schlafen, recht komfortabel auf einer aus dem Apartment mitgebrachten Matratze. :-) Joe hat uns dann noch ein Moskitonetz uebers Auto gespannt was auch recht gross war und so aussah als wuerde es uns eine angenehme Distanz zu den Muecken gewaehren. Spaeter stellte sich heraus das es die eine oder andere magersuechtige Muecke wohl doch geschafft haben muss sich den Weg durch die minimalen Maschen zu bahnen und die Sandfliegen am Strand und nicht ausreichendes Moskitospray fuehrten dann zu total zerstochenen Armen, Fuessen, und wie ein Guertel um den Bauch herum dort wos T-Shirt aufhoert und die Hose anfaengt... Verglichen zu den Stichen dieser kleinen Biester sind unsere heimischen Muecken echte Wohltaeter. Selbst nach einer Woche zurueck auf dem Boot sah ich mehr oder weniger aus wien Streuselkuchen (und das Foto zeigt meine Beine nach zwei Wochen...)! Eins hab ich gelernt, man kann nie zuviel Mueckenspray dabeihaben! ;-)
Tja, zurueck zu den Krokodilen...also die glitten tueckisch guckend im Wasser umher, nicht nur am Hauptstrand wo sich dann ploetzlich auch ne Haiflosse aus dem Wasser ragte gerade als wir dabei waren das kleine Boot zu Wasser zu lassen am naechsten Tag,

sondern auch an unserem idyllisch gelegenem Plaetzchen. Das hat die anderen drei allerdings nicht davon abgehalten auf dem Boden zu schlafen, entweder in Zelten oder hardcore wie Beni im Swag....diesen Schlafsaecken mit eingebauter Matraze. Er hatte sogar die Deluxe-Variante, wobei man den vorderen und hinteren Teil des Swags etwa in Huefthoehe an nem Baum festband sodass sich ein kleines "Dach" aufspannte und das ganze nun auch einem Zelt aehnlich kam. Aber trotzdem, bei den ganzen Geraeuschen waehrend der Nacht haette ich lieber die ganze Nacht auf nem Baum gehockt statt da am Boden zu liegen. Jason hatte mal auf einer Krokodilfarm gearbeitet und selbst der ist Nachts so manches mal im Zelt hochgefahren. Aber er meinte es waeren nur wallabies gewesen die da im Laub raschelten und huepften. Ausserdem haben Krokodile nen sehr starken Eigengeruch...naja, ich konnte abgesehen von den Muecken wunderbar schlafen!
Am naechsten Tag gings dann mit Angelausruestung ab aufs Wasser und zu fuenft war das kleine Boot schon etwas ueberladen und hing ganz schoen tief im Wasser. Zumal man sagen muss das die Kuehlbox auch nochmal so schwer wie ein Mensch war... Sind dann den ganzen Tag im Wasser umhergecruist und haben die Angel ausgeworfen aber ausser Bennis Ast konnten wir nichts einholen.

Dafuer wars ein schoen sonniger Tag, haben so manches Riesenkrokodil im Wasser gesichtet was keine Probleme damit gehabt haette unser Boot zum kentern zu bringen. Schon son bisschen mulmiges Gefuehl, waren ja ganz alleine unterwegs, also ohne Zweitboot, dann hat auch noch der Motor ne Macke gehabt und wollte fuer ein paar Minuten nicht anspringen (Herzstillstand) und zu guter Letzt gabs dann noch etwas hoeheren Wellengang beim Rueckweg... Jason hats Boot aber gut ueber die Wellen gesurft, also sind wir im Boot trocken geblieben. Mussten dann allerdings etwas warten bevor wir an unserem Jungle Camp-Strand aussteigen konnten, denn das Wasser war noch nicht hoch genug um nahe genug an den Strand heranfahren zu koennen. Habe also noch etwas Zeit verstreichen lassen und nach einem schoenem Sonnenuntergang hat sich Benni ein Herz gefasst und ist ins Knietiefe von Mangroven umgebene Wasser gesprungen und hats Boot Richtung Strand gezogen so weit wies halt ging.

Mussten dann trotzdem noch durchs Wasser waten und in dem Modder da war das kein grosser Spass, aber zurueck am Strand hab ich mich dann doch gleich a bissel sicherer gefuehlt. Krokodile sind zwar auch an Land nicht gerade langsam, aber klettern koennen sie nicht!
Benni sah aus wien Schwein nachdem er waehrend unserer Bootstour im Matsch eingesunken ist, eigentlich wollte er "nur mal kurz an Land um zu pissen" aber ein Sprung vom Boot und der sonst schon so kleine Benni war nur noch zur Haelfte zu sehen! ;-)

Sind dann noch zurueck zum voellig leeren Hauptcamp zum duschen und dann gabs mal wieder Lagerfeuer und am Stock geroestetes Toastbrot. Am naechsten Tag hat Jason nochmal sein Glueck vom Strand aus versucht und siehe da, ein Barramundi wurd' geangelt!

Waehrend er und Benni noch ein paar Tage laenger blieben machten wir anderen drei uns auf den Rueckweg, es war ja immerhin schon Donnerstag und am naechsten Morgen ging mein Flieger...


Zurueck in der Stadt konnten ich noch schnell ein paar Einkaeufe machen bevor die Laeden hier um 17 Uhr schliessen. Etwas was mir echt ganz schoen aufn Keks geht... Die letzte Nacht wurde zum Tag gemacht und richtig ausgenutzt (auf dem Foto mit Joe, Inge & Kim)...joa, dann war ich eben wieder fuer zwei Wochen auf dem Boot. Viel zu erzaehlen ohne mich zu wiederholen gibts davon nicht...lol


Soweit gehts mir gut, die Moskitostiche sind dank allerhand Zeugs auch wieder fast verschwunden. :-)



So, ich pack dann ma noch ein paar Bildchens auf die Seite, hab jetzt aber keine Lust mehr weiterzuschreiben, daher machts jut allesamt! :-)


Das sind Tram (Farm Manager) und die neue Kuechenhilfe Michelle aus Irland! Der jute alte Duane hat aufgehoert...